Die Salatfotz

Die „Salatfotz“

Es war um die Jahrhundertwende. Ober-Roden hatte noch seinen Gänsehirten, einen kleinen, aber witzigen Zeitgenossen: das „Gerlachsche“.

Es ging jeden Morgen mit seiner Ganseschar in die Trift oder an die nasse Tonkaute. Als Nebenverdienst fing es auf den Wiesen Maulwürfe.

Als diese Plagegeister wieder einmal überhand nahmen, bekam es von der Gemeindeverwaltung den Auftrag, das Stück gegen ein Entgelt von 5 Pfennigen zu fangen. Als Beweis für seine Tätigkeit sollte es die abgeschnlttenen Schwänze vorlegen.

Das ging etliche Tage gut, da es 10-20 Stück vorlegte. Bis es eines Tages mit einer ››Kartoffelmahne« voll Schwänzen bei der Gemeindekasse erschien, da wurde es vom Bürgermeister ohne Bezahlung fortgejagt. Denn das schlaue Gerlachsche hatte sich in der Hutstoffabrik Donner in der Dieburger Straße Lederabfälle geholt und diese mit einem Messer, täuschend ähnlich wie Maulwurfschwänze, zurechtgeschnitten.

Später, als man keinen Gänsehirt mehr brauchte, ging es als Hausierer mit Schuhcreme und Wagenschmiere von Ort uzu Ort. Mit seinem Bauchladen und auf Hochglanz gewichsten Gamaschen gab der kleine Mann eine witzige Figur ab. So war war es nicht verwunderlich, daß die Kinder hinter ihm herliefen und riefen:
Schuhschmeer – Schuhschmeer – Wix – Wix – Wix!
Nix daacht deu Wix!
 
 
Mit freundlicher Genehmigung des Heimat- und Geschichtsverein Rödermark
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